Wachstum

Makronährstoffe P | K | Mg | S

Für die Ertragsbildung der Zuckerrübe spielen neben Stickstoff die Makronährstoffe Phosphor und Kalium die größte Rolle. Voraussetzung für eine optimale Düngung sind wiederholte Grundnährstoffuntersuchungen. Die Grunddüngung sollte vor dem Rübenanbau durchgeführt werden, da die Zuckerrübe stärker auf eine nicht angepasste Düngung mit Grundnährstoffen reagiert.

Makronährstoff Stickstoff

Eine herausragende Rolle bei der Nährstoffversorgung der Zuckerrüben spielt die Stickstoffdüngung. Die Höhe der Düngung ist dabei abhängig vom Nährstoffbedarf des Zuckerrübenbestandes und vom Nährstoffvorrat des Bodens. Im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen wie Getreide oder Raps sind relativ geringe Düngermengen ausreichend, um den Pflanzenbestand zu ernähren. 

Der Rübenertrag steigt im Allgemeinen mit zunehmender N-Düngung an. Demgegenüber sinkt jedoch der Zuckergehalt, sodass sich ein Optimum für den Zuckerertrag ergibt. Langjährige Versuchsreihen ergaben, dass das Optimum bei 160 kg N/ha (Nmin-Bodenvorrat + Düngung) liegt. Die Düngeverordnung stellt der Zuckerrübe 170 kg N/ha als Bedarfswert bei einer Ertragserwartung von 65 Tonnen Rübenertrag zur Verfügung. 

Die mineralische N-Düngung wird zur Aussaat vorgenommen und eventuell mit einer zweiten Gabe im 6-8-Blattstadium abgeschlossen. Spätere Düngungsmaßnahmen wirken sich stark qualitätsmindernd aus.

  • Phosphor
  • Kalium
  • Magnesium
  • Schwefel

Phosphor

Phosphor (P) ist ein Baustein lebensnotwendiger Zellbestandteile, z.B. Phosphatide, Nucleinsäuren, Enzyme. Er ist Voraussetzung für ein schnelles Wurzelwachstum und sorgt für eine zügige Jugendentwicklung der Zuckerrübe.

Bei einem Mangel z.B. durch Festlegung im Boden, kommt es zu Wachstumsstillstand bzw. -hemmung (Kümmerwuchs). Der Feldaufgang ist lückenhaft und Mindererträge sind die Folge. Die kleineren Blätter zeigen eine dunkel-olivgrüne Färbung mit roten bis dunkelbraunen Blattrandnekrosen. Die Blattspreiten sind klein, schmal und steil aufgerichtet (Starrtracht). Sie stehen waagerecht ab. Ältere Blätter verfärben sich gelbbraun und sterben vorzeitig ab.

  • Phosphor ist nicht durch Auswaschung gefährdet, da es relativ fest am Bodenkomplex gebunden ist.
     
  • Anzustreben sind Nährstoffgehalte der Klasse C (Erhaltungsdüngung). 
  • Die empfohlene Düngemenge liegt bei mittlerer Versorgung des Bodens (Gehaltsklasse C) zwischen 70 und 100 kg P2O5/ha. Bezieht man die Abfuhr des nachfolgenden Getreides mit ein, beträgt die Düngung ca. 140 – 150 kg P2O5/ha.

Der Düngungszeitpunkt sollte vor dem Anbau der Zuckerrübe liegen.

 

P-Düngebedarfsermittlung | -Bilanzierung

In der Düngeverordnung vom 02.06.2017 gibt es konkrete Angaben für die P-Düngebedarfsermittlung und die P-Bilanzierung:

  • P-Düngebedarf ist je Schlag oder Bewirtschaftungseinheit zu ermitteln.
  • Der P-Saldo auf Betriebsebene darf im 6-jährigen Mittel 10 kg P2O5/ha (=Kontrollwert) nicht überschreiten.
  • Betragen die Phosphorgehalte des Bodens mehr als 20 mg P2O5/100 g Boden, dürfen phosphathaltige Düngemittel, höchstens bis in Höhe der voraussichtlichen P-Abfuhr vom Feld ausgebracht werden (siehe Lwk).
  • Möglichkeit der P-Düngebedarfsermittlung für eine 3-jährige Fruchtfolge.

Die Düngeverordnung verpflichtet den Landwirt zur Bodenuntersuchung auf Phosphat (mind. alle 6 Jahre, je Schlag ab 1ha). Empfohlen wird eine Grundnährstoffuntersuchung im Abstand von 3 Jahren.

Kalium

Kalium (K) ist sowohl für den Blattapparat als auch für die Zuckerbildung ein unentbehrlicher Nährstoff von hoher Bedeutung. Es ist wichtig für die Kohlenhydratsynthese und den Assimilattransport.

Kalium fördert Wasseraufnahme und -transport und erfüllt eine wichtige Funktion zur Frostresistenz. K+ ist das wichtigste Ion zur Erhöhung des osmotischen Drucks und bei der Regulierung des Wasserhaushaltes.

Ein Mangel entsteht z.B. durch eine Festlegung auf tonigen Böden, erkennbar an Kalium-Werten unter 10 mg K2O/100 g Boden und /oder hohem Magnesiumgehalt.

Bei einer Unterversorgung treten an den Blatträndern älterer Blätter und auf den Blattspreiten, sich zur Blattmitte hin ausbreitende braune scharf abgegrenzte Nekrosen auf. Die Blattflächen sind leicht gewellt. Später bricht der Blattapparat völlig zusammen (Braunfärbung und Vertrocknung, Welke). Bei einem schweren Mangel zeigen auch jüngere Blätter Symptome. Auf der Stängeloberfläche älterer Blätter befinden sich braune eingesunkene Flecken und Streifen.

Düngezeitpunkt: auf die Stoppel nach Aberntung der Vorfrucht (schwere Böden), Frühjahrsdüngung (leichte Böden), da Gefahr der Verlagerung über Winter. Außerdem kann in trockenen Gebieten auf Lehmböden die Frühjahrsdüngung positiv sein (Einarbeitung des Kalidüngers vor der Saat). Unter Trockenstress führt Kali zu einer Steigerung im Rübenertrag.

Der Kalientzug der Zuckerrübe liegt bei ca. 125 - 170 kg K2O/ha (bei einem Ertrag von 50–60 t/ha). Die Düngung orientiert sich am Entzug. Bei einer Erhaltungsdüngung in Bodenklasse C, sollten in einer Rübenfruchtfolge insgesamt ca. 290-380 kg/ha Kalium gedüngt werden, da große Mengen im Rübenblatt gebunden werden.

Magnesium

Magnesium (Mg) gilt als ein zentraler Baustein des Chlorophylls. Es ermöglicht die Photosynthese der Pflanzen. Außerdem sind verschiedene biochemische Reaktionen im Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Energiestoffwechsel von der Magnesiumversorgung abhängig.

Ein Mangel an Magnesium ist stark standortabhängig. Er tritt häufiger auf leichten Böden auf oder durch eine sehr hohe Kaliumversorgung. Bei sehr hohen und sehr niedrigen pH-Werten kann es zu einer Festlegung kommen. Bei viehlosen intensiv wirtschaftenden Betrieben können die Böden an Magnesium verarmen.

Der Entzug liegt je nach Höhe der Auswaschung bei 150 kg in einer Getreide–Zuckerrüben-Fruchtfolge und ist somit oftmals höher als durch eine reguläre Düngung zugeführt wird. Der Magnesiumbedarf der Zuckerrüben liegt bei 60-80 kg MgO/ha. Der Nährstoff wird meistens über die Grunddüngung mit Kornkali und Kalkdüngern zugeführt.

Mangelsymptome zeigen sich durch ein leicht verdicktes Blattgewebe mit gelben Aufhellungen zwischen den Blattadern und an den Blattspitzen, mit keilförmiger Ausbreitung zur Blattmitte hin. Der Randbereich der Blätter ist brüchig und stirbt zur Blattmitte ab. Der Wasserhaushalt ist gestört, was bei Trockenheit zu einem welken, aber starren und sprödem Zustand der Blätter führt. Schwächeparasiten entwickeln sich.

Akutem Mangel kann durch Blattspritzungen mit Bittersalz im Frühjahr (bis 20 kg/ha) begegnet werden. Außerdem stehen unterschiedliche Mg-haltige Einzel- und Mehrnährstoffdünger zur Verfügung.

Schwefel

Schwefel (S) ist ein essentieller Bestandteil von Eiweißbausteinen und nimmt wichtige Funktionen bei Vitaminen und Enzymen wahr. Die Zuckerrübe hat einen mittleren bis hohen Schwefelbedarf, ein Mangel führt neben Ertragseinbußen vor allem zu einer Verschlechterung der Qualität. Jedoch wird Schwefelmangel bei Zuckerrüben im Gegensatz zu anderen Fruchtarten selten beobachtet.

Da sich die Schwefelzufuhr über die Luft in den letzten Jahren stark verringert hat, kann es sinnvoll sein (z. B. auf leichten Böden) auch zu Zuckerrüben eine Schwefeldüngung durchzuführen. Grunddüngung und organische Dünger decken auf schweren Böden den Bedarf. Der Entzug der Zuckerrübe ohne Blatt liegt bei 20-30 kg S/ha. Zur genaueren Überprüfung können Pflanzenanalysen durchgeführt werden.

Bei einem Mangel kommt es zu Wachstumsstörungen und chlorotischen Aufhellungen des Laubs, ausgehend von den inneren Blättern und Blattadern.