Blattapparat
Vorrangiges Ziel des Anbauers von Zuckerrüben ist die Erzeugung einer möglichst hohen Zuckermenge pro Flächeneinheit unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte. Grundlegender Prozess der organischen Substanzbildung ist die Photosynthese. In deren komplexen Ablauf wandeln Zuckerrübenblätter Kohlendioxid und Wasser unter Nutzung der Sonnenlichtenergie in das Kohlenhydrat „Zucker“ um.
Während der Zucker über Leitungsbahnen transportiert und im Rübenkörper eingelagert wird, entstehen gleichzeitig nicht unerhebliche Mengen an Sauerstoff, der von den Blättern an die Atmosphäre abgegeben wird. Im Vergleich mit anderen Kulturarten steht die Zuckerrübe dabei an der Spitze der sauerstoffproduzierenden Pflanzenarten. Für den jährlichen Sauerstoffbedarf eines Menschen, reichen umgerechnet 159 m² Rübenfläche aus.
Im Verlauf der Vegetation sollte der Blattapparat gesund erhalten werden, damit die Photosyntheseleistung nicht durch eine verringerte Blattfläche vermindert wird. Hagel, Starkregen und Trockenheit wirken als abiotische unbeeinflußbare Faktoren blattreduzierend. Zu den biotische Schadverusachern gehören Blattkrankheiten und Insektenfraß. Ergebnisse aus Versuchsserien zeigen, dass der Schadensumfang in hohem Maße vom Termin der Blattschädigung abhängt. Die stärksten Rückgänge im Ber. Zuckerertrag traten bei Blattverlusten im Juli auf. Entscheidend für das spätere Ausmaß des Ertragsverlustes ist ferner der Grad der Blattschädigung und die Folgewitterung nach einer Blattzerstörung.
Blattkrankheiten
Ab Anfang Juni bis in den September müssen die Bestände wöchentlich auf den Befall mit Blattflecken und Mehltau beobachtet werden, die fungizide Behandlung erfolgt nach dem IPS Schadschwellenmodell.
Krankes Rübenblatt in engen Fruchtfolgen eine ständige Infektionsquelle für Blattkrankheiten dar. Das gilt besonders bei nichtwendender Bodenbearbeitung, weil das gesamte Infektionsmaterial auf der Bodenoberfläche verbleibt.
Insektenfraß
Ein insektizider Schutz durch die Wirkstoffe in der Rübenpille besteht bis zum Reihenschluss, danach müssen die Zuckerrüben auf Schädlingsbefall untersucht werden.
Hagelschlag/Starkregen
Hagel und Starkregen sind gefürchtete Wetterereignisse im Ackerbau. Bei Zuckerrüben ist in erster Linie der Blattapparat in mehr oder weniger starkem Maße betroffen. In der Regel sind damit Rückgänge im Ber. Zuckerertrag verbunden. Wie hoch der Ertragsrückgang ausfällt, hängt ab von dem Grad und dem Zeitpunkt der Blattzerstörung sowie der Folgewitterung. Die stärksten Ertragsverluste ergeben sich nach Blattverlusten, die im Juni und Juli auftraten.
Trockenheit
Temporären Wassermangel kann die Zuckerrübe gut überbrücken. Ist die Austrocknung des Bodens hoch - das osmotische Potential des Bodens ist stärker als die Saugspannung der Pflanze - dann reagiert die Rübe mit anhaltender Welke. Der Blattapparat legt sich rosettenförmig um den Rübenkopf schlafen. Um Verdunstungsfläche einzusparen reagiert die Pflanze mit Blattabwurf. Die älteren am Boden liegenden Blätter vertrocknen. Mit einsetzendem Regen wird aus der Mitte der Blattrosette neues Blatt gebildet.