Saatgutschutz
Zuckerrübensaatgut wird im Pillierungsprozess zum Schutz der keimenden Pflanze mit Fungiziden und Insektiziden ausgestattet.
Zum Standard gehört zurzeit die fungizide Beizung mit Tachigaren und Rampart. Die Beizung bewirkt eine gute bis sehr gute Wirkung gegen boden- und samenbürtige Pilze, wie z. B. Aphanomyces, Pythium, Rhizoctonia.
Nach dem Verbot der Neonikotinoide durch die EU 2018 darf Zuckerrübensaatgut nicht mehr mit den insektiziden Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam gebeizt werden. Als insektizider, nicht systemischer Saatgutschutz steht nur Tefluthrin (Force) zur Verfügung. Eine gute bis sehr gute Wirkung wird gegen unterirdisch an Wurzel oder Hypokotyl fressende Schädlinge bewirkt, wie gegen Moosknopfkäfer und Drahtwurm.
► Die Rübenbestände müssen ab dem Auflaufen auf oberirdische Schädlinge, wie Moosknopfkäfer, Erdflöhe, Blattläuse und Rübenfliege beobachtet werden! Gegebenenfalls notwendige Maßnahmen können dann als Pflanzenschutzmaßnahme mit einem Insektizid erfolgen.
Die aktuelle Liste der zugelassen Insektizide 2023 im Rübenanbau inklusive Notfallzulassungen ...
Insektizide Saatgutausstattung 2023
Force 20 cs | |||||
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| Tefluthrin (10 g/U) |
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Moosknopfkäfer | (Wurzel) | ++ (+) | |||
Mossknopfkäfer | (Blatt) | keine Wirkung | |||
Drahtwurm | ++(+) | ||||
Tausendfüßler | ++(+) | ||||
Collembolen | +++ | ||||
Blattläuse | keine Wirkung | ||||
Rübenfliege | keine Wirkung | ||||
+ schwache Wirkung, ++ gute Wirkung, +++ sehr gute Wirkung | |||||
Pyrethroid (Tefluthrin) = Kontakt- und Atemgift, auch gegen größere Bodenschädlinge |
- Wurzelbrand
- Drahtwurm
- Tausendfüßler
- Blattläuse
Wurzelbrand
Wurzelbrand ist eine durch Pilze hervorgerufene Krankheit. Der Befall mit den bodenbürtigen Fusariumpilzen führt zu Einschnürungen an der Keimwurzel. Die befallenen Wurzelbereiche werden schwarz, die Wurzel stirbt entweder ab oder bildet ein neues Wurzelsystem oberhalb der Einschnürungen. Im Feld zeigt sich der Schaden durch das Umfallen der jungen Zuckerrübenpflanzen. Deshalb wird die Erkrankung auch als Umfallkrankheit bezeichnet.
Übersteht die Jungpflanze den Pilzbefall, dann zeigen sich die Einschnürungen oftmals noch viel später am Rübenkörper. Die Rübe ist verwachsen und taillenartig verwachsen. Die standardmäßige Ausstattung mit den Fungiziden Rampart und Tachigaren schützt die auflaufende Pflanze vor pilzlichen Schaderregern.
Drahtwurm
Drahtwürmer sind die Larven von Humus- und Saatschnellkäfern. Diese sind vor allem Humusverwerter und überwintern im Boden. Sie beeinträchtigen den Feldaufgang, indem sie an den Wurzeln der keimenden Zuckerrüben nagen und quetschen. Befallsfördernde Faktoren sind hohe Bodenfeuchtigkeit und hoher Humusgehalt. Ein hoher Drahtwurmbefall ist auf Grünland- oder Grünbacheflächen nach dem Umbrechen, sowie nach Einarbeitung von organischer Masse zu erwarten.
Tausendfüßler
Ebenso wie der Drahtwurm zersetzt der Tausendfüßler am liebsten abgestorbenes Pflanzenmaterial. Bei starker Vermehrung und Trockenheit befällt er jedoch auch lebende Pflanzen. Im Keimstadium kann der Tausendfüßler die Rübenpflanze schwer schädigen. Er frisst am Hypokotyl, wodurch die Pflanzen in der Entwicklung gestört werden. Schließlich verbräunen die Wurzeln und die Pflanze stirbt ab.
Blattläuse
Ab Ende April können Blattläuse an Rübenpflanzen auftreten. In diesem Jungpflanzenstadium kann ein starker Lausbefall die jungen Blätter durch die Saugtätigkeit stark deformieren. Vor allem die Grüne Pfirsichblattlaus überträgt das im Rübenanbau gefürchtete Vergilbungsvirus. Der Befall mit Schwarzen Bohnenläusen ist aber anteilmäßig wesentlich höher.
Beide Lausarten siedeln sich in Kolonien auf der Blattrückseite und im Herz der Rübe an. Für ihre Entwicklung sind Temperaturen um 24 °Celsius optimal, deshalb ist ein Befall der Rüben vermehrt ab Ende Mai/Anfang Juni zu beobachten. Ist der Befall sehr stark, dann bleiben die Pflanzen im Wachstum zurück.
Nach dem Verbot der Neonikotonoide müssen die Rübenbestände ab 2019 nach der Aussaat/ ca. ab Ende April intensiv auf Blattlausbefall überwacht werden. Der oberirdische Langzeitschutz durch die Neonikotinoide entfällt!