Landwirt im Traktor beim Drillen der Zuckerrüben

Boden und Zuckerrübe

Zuckerrübe und Boden

Der Ertrag von Zuckerrüben wird neben der Witterung wesentlich über den Standort bestimmt. Der Einfluss des Landwirts auf den Boden ist natürlicherweise gering. Jedoch hat er die Möglichkeit Bodenbearbeitung und Bewirtschaftung auf die individuellen Bodeneigenschaften bestmöglich abzustimmen und damit die Entwicklung der Pflanzen zu unterstützen und zu fördern.

Im Zuckerrübenanbau sollten alle Maßnahmen darauf abzielen, dem Rübenkörper und dem Wurzelsystem ein möglichst ungestörtes Wachstum zu ermöglichen. Das Wurzelsystem der Zuckerrübe kann je nach Bodentyp eine Tiefe bis fast 3 Meter erreichen. Mit ihren zahlreichen Seitenwurzeln und Verzweigungen erschließt die Rübe große Bodenareale in den tieferen Schichten und gelangt an die darin enthaltenen Wasserreservoire. Trockene Frühjahre fördern bei Rüben ein Wurzelwachstum in die tieferen Bodenschichten hinein.

Der zuckerspeichernde Rübenkörper bildet sich in einer Tiefe bis zu 30 cm aus. Beidseitig entlang der Wurzelrinnen entwickelt die Rübe ein weitreichendes horizontal ausgerichtetes Feinwurzelsystem aus. Nach unten hin wird der Rübenkörper immer dünner, die Pfahlwurzel wächst in die unteren Bodenschichten hinein und verzweigt sich.

Bodenbestandteile

Ein Ackerboden besteht zur einen Hälfte aus festen Bestandteilen. Die zweite Hälfte teilen sich Wasser und Luft mit jeweils schwankenden Anteilen. Die organische Substanz/der Bioanteil gehört zu den festen Bodenbestandteilen. Zunahmen und Abnahmen darin werden durch langwierige Prozesse bewirkt.


 

  • 45 % mineralische Bestandteile
  • 5 % organische Substanz (Humus, Bodenlebewesen)
  • 20 - 30 % Luft
  • 20 - 30 % Wasser

Humus

Humus besteht aus der abgestorbenen organischen Substanz im Boden. Dazu gehören Pflanzenreste/Ernterückstände, abgestorbene Bodenlebewesen, Huminstoffe sowie organische Dünger, Kompost und Gärreste. Humus macht rund 85 Prozent (Grünland) der gesamten organischen Substanz des Bodens aus.



Entscheidend für den Humushaushalt sind die Bodenlebewesen (siehe Edaphon). Der Humushaushalt des Boden bestimmt maßgeblich:

  • Bodenstruktur
  • Luft- und Wärmehaushalt
  • Durchwurzelbarkeit
  • Nährstoffdynamik (nach der neuen Düngeverordnung 2017 muss der Humusanteil des Bodens bei der Nährstoffbilanzierung berücksichtigt werden)
  • Wirkung von Herbiziden

Edaphon

Das Edaphon umfasst sämtliche Bodenlebewesen aus Flora und Fauna. Ihre Lebensweise ist entscheidend für den Humushaushalt. Regenwürmer, Nematoden, Tausendfüßler, Pilze, Algen, Bakterien und unzählige weitere Arten bevölkern die Böden. Ihre Artenvielfalt wird größer geschätzt als die der oberirdisch lebenden Pflanzen und Tiere. Als abgestorbene Biomasse erhöhen sie den Humusanteil.

Bodenlebenwesen ernähren sich vom Humus und zerkleinern, zersetzen, verdauen die abgestorbene organische Masse. Spezielle Bakterien setzen dabei wichtige Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Schwefel, Mangan und Eisen frei. Die Zuckerrübe nutzt diese potenzielle Stickstoffquelle wie keine andere Ackerfrucht.

Gleichzeitig durchwühlen und durchgraben viele Arten den Boden. Dabei werden die Bodenbestandteile vermischt und gelockert. Diese als Bioturbation bezeichneten Vorgänge erhöhen die Luftdurchlässigkeit und Wasseraufnahmefähigkeit der Böden. Die Tätigkeiten der Regenwürmer verbessern die Bodenstruktur in hohem Maße.