Bor, klein aber oho.
8. Juni 2020 | Die Zuckerrübe gehört zu den borbedürftigen Pflanzen. Dass Bor für Pflanzen essentiell ist, wurde 1923 entdeckt. 1931 wurde nachgewiesen, dass die bei Rüben beobachtete Herz- und Trockenfäule durch einen Mangel an Bor verursacht wird. Obwohl der Anteil an Bor in den Pflanzen gering ist, kann eine Unterversorgung zu großen Schäden führen. Die Zuckerrübe ist dafür ein sehr gutes Beispiel.
Grafik: Die borbedürftige Zuckerrübe benötigt den Mikronährstoff als Düngung zum Reihenschluss, dem Zeitpunkt des stärksten Blattwachstums.
Bor hat einen Anteil von 0,002 Prozent an der pflanzlichen Trockenmasse oder 20 mg je kg Trockenmasse. Dabei schwankt der Borgehalt von Pflanzenart zu Pflanzenart stark. Das Gehaltsoptimum für Bor bei Zuckerrüben bewegt sich zwischen 35 bis 100 mg je kg Trockenmasse. Zum Vergleich: Der Makronährstoff Stickstoff ist zu 1,5 Prozent an der Trockenmasse beteiligt, zu 45 Prozent besteht die Trockenmasse aus Kohlenstoff.
Bor gehört zu den immobilen Nährelementen, das heißt Bor wird in Mangelsituationen nur schwer von den älteren zu den jüngeren Blättern umtransportiert. Ein Bormangel zeigt sich deshalb zuerst an den jüngeren Blättern und an den Herzblättern der Zuckerrüben. Auch die Wurzelspitzenentwicklung wird durch Bormangel gehemmt.
Bor ist an vielen Prozessen in den Pflanzen beteiligt: Kohlenhydratstoffwechsel, Nukleinsäuresynthese, Calcium-Nutzung. Bor beeinflusst die Zellteilung und das Pflanzenwachstum. Als Faustzahl gilt ein Borbedarf für Zuckerrüben von rund 500 Gramm je Hektar für Blatt und Rübe. Der größere Teil davon ist in der Trockenmasse der Blätter zu finden.
Bor wird als Borsäure von den Pflanzen in erster Linie mit dem Massenfluss aus der wässrigen Bodenlösung über die Wurzelhaare aufgenommen. Bei Trockenheit ist die Borverfügbarkeit deshalb herabgesetzt. Auch hohe pH-Werte > 6 vermindern zunehmend die Borverfügbarkeit. Im alkalischen Bereich wird Bor von Eisen- und Aluminiumoxiden und Tonmineralien gebunden. Bei niedrigen pH-Werten im sauren Bereich kann Bor leichter ausgewaschen werden.
Der optimale Bordüngungszeitraum ist der Reihenschluss. Es werden 2 bis 3 Liter Bor je Hektar gedüngt. In der Phase der höchsten Blattbildungsraten benötigt die Zuckerrübe das meiste Bor. Mangelsituationen führen zu latenten oder leichten Entwicklungsstörungen bis hin zur Herz- und Trockenfäule. Sichtbar wird es an den Pflanzen jedoch erst einige Zeit nach dem Mangel - in der Regel ab Ende Juli. Ein starker Bormangel führt zur Herz- und Trockenfäule.