Wann wird der Ertrag gemacht?
1. Oktober 2021 | Zuckerrüben weisen einen kontinuierlichen und hohen Ertragsfortschritt auf. Betrachtet man die Kampagne-Ergebnisse der Zuckerfabriken über den zwanzigjährigen Zeitraum von 2001 bis 2020, dann werden jedes Jahr 209 Kilogramm Zucker mehr pro Hektar erzeugt. Wie sieht es bei den Strube Proberodungen aus? Da die Testrodungen 14-tägig von August bis Oktober durchgeführt werden, ist außerdem ein Vergleich zwischen zwei Ernteterminen möglich.
Grafik: Ber. Zuckerertrag abs. nach Proberodungen Mitte August (KW33) und 8 Wochen später Mitte Oktober (KW41) in drei Anbauregionen, Daten: Strube
In den drei Regionen Rheinland, Söllingen und Straubing liegen mittlerweile Ergebnisse der Strube Proberodungen über einen Zeitraum von 20 Jahren vor. In der Grafik sind die Erntetermine Mitte August (KW 33) und Anfang/Mitte Oktober (KW 41) dargestellt. Zwischen den beiden Terminen liegt ein Wachstumszeitraum von 8 Wochen. Jeweils Montags wird die Handernte mit exakter Köpfung durchgeführt. In den 8 Wochen im Spätsommer und Frühherbst erzeugen die Zuckerrüben mehr als 40 Prozent des Zuckerertrages.
Auf den ersten Blick wird ein Ertragsanstieg von 2001 bis 2020 für beide Proberodungstermine in allen Regionen sichtbar. Wird die Steigung (b) mittels einer linearen Regression errechnet, dann zeigen sich interessante Ergebnisse. Mitte August beträgt der jährliche Ertragsfortschritt 120 bis 140 Kilogramm Zucker je Hektar. Bis Mitte Oktober steigt der jährliche Zuwachs auf 170 bis 250 Kilogramm Zucker pro Hektar an. In der Region Straubing verdoppelt sich der Zuwachs sogar von 120 Kilogramm Zucker im August auf 250 Kilogramm im Oktober.
Wir gehen davon aus, dass sich die Produktionstechnik in allen Regionen gleich gut entwickelt hat. Als mögliche Gründe für die regional unterschiedlichen Zuwächse im Zuckerertrag bleiben der Zuchtfortschritt und der Klimawandel. Der Zuchtfortschritt wird durch das Zulassungsverfahren des Bundessortenamtes gesichert. Der Selektionsprozess des Züchters gewährleistet eine Anpassung der Pflanzen an die herrschenden Umweltbedingungen. Somit sind diese Ertragsfortschritte eher als ein konstanter Faktor zu werten, und sollten sich nicht regional unterschiedlich auswirken.
Das Pflanzenwachstum wird maßgeblich von der Witterung und insbesondere von der Temperatur beeinflusst. Der globale Temperaturanstieg tritt regional unterschiedlich auf. Zum Beispiel sollen kontinentalere Regionen von größeren Veränderungen betroffen sein.
Um diese klimatischen Einflussfaktoren näher untersuchen zu können, sind aber noch mindestens zehn weitere Proberodungsjahre in den Regionen Rheinland und Straubing nötig. Denn erst ab einem 30- bis 50-jährigen Zeitraum beginnt eine gesicherte klimatische Aussage.