Christoph Meiners ist Zuckerrübenanbauer und Vorsitzender einer örtlichen Rodegemeinschaft im Einzugsgebiet der Zuckerfabrik Schladen im nördlichen Harzvorland. Er ist für Strube als regionaler Ansprechpartner tätig, auf seinem Betrieb wird alle zwei Jahre ein Feldtag veranstaltet.
Wie trocken sind die Böden aktuell im Raum Schladen?
Christoph Meiners: Nicht ganz so trocken wie im vergangenen Jahr, denn es gab immer mal wieder einen Schauer. In den Unterböden sind jedoch weiterhin keine Wasserreservoire mehr vorhanden. Die heißen Tage ab der zweiten Augusthälfte haben nun aber zu einer vergleichbaren Situation geführt. Das Wasser für meine Rapsaussaat in der dritten Augustwoche wird nach meinen Einschätzungen nur für das Ankeimen reichen – deshalb hoffe ich dringend auf den einen oder anderen Gewitterschauer.
Ist die Ausgangssituation bei den Rübenbeständen mit dem vergangenen Jahr vergleichbar?
Christoph Meiners: Tendenziell stehen die Rüben gegenwärtig im Vergleich zum letzten Jahr etwas besser da. Im vergangenen Jahr hatte ich Probleme mit der Rübenmotte und meine Rübenschläge zeigten Ende August ausgeprägt die typischen Symptome inklusive Rübenfäulnis. Das ist in diesem Jahr nicht so, ich finde nur hin und wieder einige Rüben mit Fraßschäden im Kopfbereich.
Die Zuckerrüben haben in diesem Jahr sozusagen „von der Hand in den Mund“ gelebt. Niederschläge, die häufig nur als kurze und heftige Regenschauer kamen, wurden von den Pflanzen immer sofort aufgenommen und führten zu Wachstumsschüben.
Welche Probleme treten aufgrund von Trockenheit beim Roden auf?
Christoph Meiners: Auf ausgedörrten Böden zu roden, erhöht den Verschleiß sowohl der Rodeschare als auch der Rüttelschare. Tonböden sind dann extrem schwer zu roden: die Schare gelangen unter Umständen nicht in den Boden hinein oder es können große Bodenklumpen herausgerodet werden, die so dann in den Bunker gelangen. Andererseits ist auch das andere Extrem möglich und der Boden zerfällt ähnlich wie Asche.
Der trockene und schlaffe Blattapparat lässt sich schlechter köpfen. Das Blatt schiebt vor den Köpfern und führt zu Verstopfungen. Der Roder muss stoppen und neu ansetzen, das kann zu Rodeverlusten führen.
Was sind Ihre Empfehlungen für das Roden von dürregestressten Rübenbeständen?
Christoph Meiners: Die Rodeschare sollte man im Blick behalten. Bei der derzeitig herrschenden Trockenheit kann ein Wechsel schon nach 50 Hektaren nötig sein. Das hängt natürlich auch von der Bodenart ab. Sollten schwere Böden sehr große Schwierigkeiten bereiten oder nicht zu roden sein, bietet sich je nach Möglichkeit, ein Standortwechsel an.
Gibt es Probleme mit dem Blatt, dann kann man es mit einer Minimalköpfung versuchen. Eine Erhöhung der Sogwirkung für das Blatt wird erreicht, indem man den Häcksler tiefer arbeiten lässt. Grundsätzlich lassen sich Rüben mit einem hohen Kopfansatz besser roden, weil der Köpfer dann mehr in Bewegung ist. Bei einem tiefen Kopfansatz schleift der Köpfer nur auf der Bodenoberfläche und bewegt sich kaum auf und ab.
Möglichst schonend roden, wie ist das möglich?
Christoph Meiners: Jeder Ackerschlag und Boden sollte besonders bei der derzeitigen Dürre individuell betrachtet werden, die Rodereinstellung sollte bei jedem Schlagwechsel überprüft werden. Nach langer Trockenheit treten häufiger auch kleinere Rüben auf. Um diese nicht zu verlieren, sollten unter anderem die Siebsternrosten enger eingestellt werden. Außerdem kann die Rodegeschwindigkeit erhöht werden, um auf den Rodewalzen ein bisschen Erde mitzuführen. Der Kopfansatz der Rüben wird durch die Sorte beeinflusst, deshalb ist bei einem Sortenwechsel auch die Köpfung im Blick zu behalten.
Vielen Dank.