Nicht alles, was gelb aussieht, ist Virus.

Nicht alles, was gelb aussieht, ist Virus.

Gelbe Rübenblätter zeigen sich zur Zeit in allen Farbvarianten in den Beständen. Treten sie in Nestern auf, dann kann man einen Virus-Befall vermuten. Wir haben das überprüft.


Im Rahmen der Proberodung haben wir zwei Sonderproben von einem Schlag südlich von Schöppenstedt (Lkr. WF) beerntet. Dort war deutlich sichtbar, was viele fürchten: Befall mit Vergilbungsvirus BYV, übertragen durch die Grüne Pfirsichblattlaus. Die Proben der befallenen Rüben (gelbes Nest) und der Gesundkontrolle lagen wenige Meter nebeneinander, sodass Feldeffekte nahezu ausgeschlossen werden konnten. Die Rübenproben wurden im Rübenlabor der Zuckerfabrik Könnern gewogen und auf ihre Qualitätsparameter untersucht.

Zeitgleich wurden Laboruntersuchungen (ELISA) von den Strube-Phytopathologen durchgeführt, die den Befall der Pflanzen mit BYV absichern konnten.

Die Unterschiede sind, wohlgemerkt kurz vor Kampagnebeginn, enorm. Die befallene Variante lag im Rübenertrag 10,4 %; im Blattertrag 9,3 %; im Zuckergehalt 7 % und im Zuckerertrag 16,7 % unter der Gesundkontrolle. Wir beabsichtigen eine wiederholte Beprobung des Schlages, um die Entwicklung zu verfolgen und die daraus abzuleitenden Schlüsse abzusichern.

Aber: Nicht alles, was gelb aussieht, ist Virus! Der häufigste Grund für die gelbe Verfärbung der Blätter, die zurzeit oft zu beobachten ist, ist multipler Nährstoffmangel, verursacht durch die Trockenheit. Selbst, wenn Grundnährstoffe eigentlich ausreichend vorhanden sind, gibt es ohne ausreichendes Wasserangebot keinen Transport. Insbesondere die Nitrataufnahme ist eingeschränkt, aber auch die Bildung von sogenannten Interkostalchlorosen zwischen den Blattadern (Mg-Mangel), gelbe bis nekrotisierende Blattränder (K-Mangel) und eine zunehmend rote Sprenkelung der älteren Blätter (P-Mangel) lässt sich vielfach beobachten. Mitunter überlagern sich diese Effekte und bieten einen erschreckenden Anblick. Die hohe Strahlungsintensität im August, verbunden mit den hohen Temperaturen, hat für zusätzlichen Stress gesorgt.

Die Pflanzen sind geschwächt, und diesen Zustand nutzen Pilze aus, wie etwa Cercospora. Um so wichtiger ist es, spät zu rodenden Rüben bei Überschreiten der Behandlungsschwelle von 45 % befallener Blätter mit einer Fungizidmaßnahme zu helfen. Achtung: Wartezeiten und Wirkstoffwechsel beachten! Von einer zusätzlichen Applikation von Nährstoffen über das Blatt raten wir ab, da auch diese Maßnahme zusätzlichen Stress bedeutet, und die Nährstoffmengen, die die Pflanze sofort verfügbar bräuchte, kaum über das Blatt zu liefern sind.

Typisches Verteilungsmuster von Vergilbungsviren im Bestand.
Beet-Yellows-Virus (BYV) - Befallsnester im Bestand.
Beet-Yellows-Virus (BYV) - Befallsnester im Bestand.
Befallsbild BYV
BYV befallen versus gesund: Zwischen den Proben lagen wenige Meter Abstand.
Multipler Nährstoffmangel mit Schwerpunkt Phosphor
Multipler Nährstoffmangel und Vergilbungsvirus
Typisch für 2019: Fehlende N-Verfügbarkeit aufgrund langanhaltender Trockenheit. Entlang der Fahrgasse und auf Vorgewenden bessere Versorgung.
Virusverdacht auf dieser Rübenfläche hat sich nach Elisa-Test nicht bestätigt.
Quelle: Strube D&S GmbH

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