Auffällig sind derzeit einige Zuckerrübenschläge mit zum Teil starker Spätverunkrautung. Melde, Bingelkraut und Weißer Gänsefuß sind deutlich in den Beständen zu sehen und überwachsen die Zuckerrüben teilweise um mehr als 30 cm. Ein Grund hierfür liegt z.B. in der Wirkungsproblematik der Herbizide in trockenen Jahren.
Eine Reihe äußerer Faktoren bestimmen die Wirkung eines Herbizids. Nicht nur der in ihm enthaltenen Wirkstoff ist verantwortlich. Bei allen Bodenherbiziden ist der Wirkungsverlauf besser, wenn die Bodenfeuchtigkeit hinreichend ist. Nur so kann eine gleichmäßige Verteilung und Lösung des Wirkstoffes in der Bodenschicht erreicht werden, in der er wirken soll. Durch anhaltende Trockenheit kommt es zu einer verminderten Bodenwirkung. Außerdem wird bei Wassermangel viel Oberflächenwachs in der Cuticula ausgebildet, und die Wirkstoffe können nur schlecht in die Pflanze eindringen. Eine Wirkungsverminderung ist die Folge.
Wenn sich in den Sommermonaten die Rübenbestände bei Trockenheit und Hitze öffnen, werden die Bestände lichter und das Unkraut hat die Möglichkeit sich ungestört auszubreiten. Hinzukommt, dass immer mehr Pflanzenschutzmittel, unter anderem auch Rübenherbizide ihre Zulassung verlieren. Langjährig bewährte herbizide Wirkstoffe stehen dann der Landwirtschaft nicht mehr zur Verfügung. Bestimmte Wirkstoffe werden gar nicht oder nur sehr schwer zu ersetzen sein. Verschärfte Auflagen in der Anwendung anderer Präparate machen es den Landwirten nicht leichter. Darüber hinaus bleiben immer kleinere Zeitfenster, um Behandlungen durchzuführen. Oftmals ist es zu windig, zu trocken oder zu warm. Herbizidbehandlungen lassen aber nicht viel Spielraum für eine zeitliche Verschiebung. Und eh man sich versieht ist das Unkraut schon zu groß, um es noch mit einer Standard-Herbizidmaßnahme zu entfernen.
Damit es nicht zu Problemen bei der späteren Ernte und Verarbeitung in der Zuckerfabrik kommt, ist es wichtig starke Spätverunkrautung zu entfernen.