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Ist Calcium ein kleines Helferlein im Klimawandel?

24. Oktober 2024 | Calcium ist aufgrund seiner bodenverbessernden Eigenschaften im Pflanzenbau hinreichend bekannt. Aber auch in der Pflanze übernimmt das Element wichtige Funktionen. Aktuelle Forschungen zeigen, dass Calcium in der Pflanze an der Immunantwort bei Krankheits- und Schädlingsbefall aber auch bei der Reaktion auf abiotischem Stress beteiligt ist.


Grafik: Calcium erfüllt wichtige Funktionen in Pflanze und Boden

Die Zuckerrübe ist eine Pflanze mit einem hohen Calcium-Bedarf. In der Regel vor dem Rübenanbau im Herbst oder Frühjahr wird im Rahmen der Grunddüngung eine Kalkung und damit Calciumdüngung vorgenommen. In der Rübe wird im Blatt etwa doppelt so viel Calcium wie im Rübenkörper analysiert. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer NRW entziehen 75 Tonnen Zuckerrüben je Hektar dem Boden etwa 150 kg Calciumoxid (CaO), davon gehen 50 kg in die Rübe und 100 kg ins Blatt.

Im Boden gilt das Element als elementar für die Erzeugung stabiler Bodenkrümel. Denn die positiv geladenen Calcium-Kationen sind in der Lage die negativ geladenen Ton- und Humusteilchen fest zu verbinden. Die positiv geladenen Calcium-Kationen halten zudem den pH-Wert stabil. Ohne die regelmäßige Grunddüngung/Kalkung würden die Böden zunehmend versauern. Die Pflanzen selbst geben schwach saure Lösungen über die Wurzeln an den Boden ab. Regen wie auch Stickstoffdünger tragen ebenfalls zur Versauerung der Böden bei. Der pH-Wert wirkt sich auf die optimale Nährstoffverfügbarkeit und das Wachstum der Bodenlebewesen aus.

In der Pflanze selbst ist Calcium bisher hauptsächlich als Strukturelement bekannt. Es lagert sich in Leitgewebe und Zellmembranen an und sorgt als Bestandteil von Pektinen für Gewebefestigkeit.

Forschungen der letzten Jahre befassen sich mit weiteren wichtigen Funktionen in der Pflanze. Diese kommen bei der Abwehr von biotischem sowie abiotischem Stress zum tragen. So dient Calcium als Signalgeber. Das heißt, Calcium initiiert die Produktion von bestimmten Stresshormonen zum Beispiel bei Fraßschäden. Calcium wird in den Vakuolen gespeichert und bei Bedarf freigegeben.

Die Blattöffnungen sind Eintrittspforten für Schaderreger in die Pflanze. Pilzhyphen wachsen über die Öffnungen in das Blattinnere. Signalmoleküle erkennen das Pathogen und aktivieren Calciumionen. Diese strömen in die Schließzellen und sind am Verschluss der Blattöffnung beteiligt. 

Könnte man also eine optimale Calciumversorgung des Bodens und der Pflanze somit als kleines Helferlein für den Pflanzenbauer im Klimawandel werten? Stabile Bodenkrümel puffern Starkregenereignisse besser ab und halten das Wasser bei Trockenheit länger. Calcium stabilisiert den Humusgehalt und ist notwendig für den Humusaufbau, dieser ist ein wichtiger Speicher von Kohlendioxid. Die Immunantwort der Pflanze wird immer wichtiger, denn der Klimawandel verändert die Umweltbedingungen für die Pflanzen aber auch für die Schaderreger.  


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