Steigende Bedeutung von Weizenqualitätssorten

Steigende Bedeutung von Weizenqualitätssorten

Welchen Einfluss haben die Veränderungen in der Düngeverordnung auf den Landwirt und wie beeinflussen diese die Züchtung? Welche Züchtungsziele werden daraufhin verfolgt?

Spielt das Protein in der Qualitätseinstufung noch eine wesentliche Rolle?

Können die Qualitäten einen möglichen Minderertrag ausgleichen?


Weizen ist für den Landwirt eine der bedeutendsten Kulturarten in der Fruchtfolge. Leider werden die Qualitäten des Weizens durch die Veränderung der Düngeverordnung maßgeblich beeinflusst. Eine wichtige Rolle spielt in der Weizenerzeugung der Proteingehalt, denn letztendlich wird an ihm der Wert des Getreides gemessen. Eine geringere Stickstoffdüngung könnte am Ende einen geringeren Proteingehalt im Korn sowie einen Minderertrag bedeuten. Damit einher werden auch die für die Verarbeitung wichtigen Eigenschaften des Mehls beeinflusst.

An diesem Punkt gewinnen Qualitätssorten immer mehr an Bedeutung. Wir bei Strube möchten den Landwirt mit unserem züchterischen Know-how und den richtigen Qualitätssorten die Möglichkeit geben, auch in Zukunft einen rentablen, nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Weizenanbau zu betreiben.   

Thomas Dietze und Eva Maria Schulze Bisping beantworten im Interview einige wesentliche Fragen zum Thema „Steigende Bedeutung von Qualitätssorten“.

Welchen Einfluss haben die Veränderungen in der Düngeverordnung auf den Landwirt und wie beeinflussen diese die Züchtung? Welche Züchtungsziele werden daraufhin verfolgt?

Mit der novellierten Düngeverordnung ist die Düngung gedeckelt. Weitere Ertragssteigerungen sind nur noch über eine höhere Nährstoffeffizienz möglich. Die rückläufige N-Versorgung der Weizenbestände, insbesondere in Form von späten Qualitätsgaben, beeinflusst negativ die Rohproteinwerte. Die Sortenwahl beim Landwirt wird somit immer wichtiger, denn bei limitierter N-Düngung sind proteinreiche Qualitätssorten relevanter als je zuvor.

Maßgebend für das Pflanzenwachstum und den Ertrag ist die Nährstoffaufnahme. Hier kann die Züchtung eingreifen und einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft leisten. Sorten mit verbesserter N-Effizienz können den verfügbaren Stickstoff besser aufnehmen und ins Korn einlagern. Die Züchtung ist dahingehend jedoch sehr aufwendig und es bedarf noch einiges an Erfahrungen und ständigen Verbesserungen der Methodik.

Die Anwendung neuester Verfahren der Kreuzungs- und Selektionstechnik ermöglicht es uns, auf die Herausforderungen der praktischen Landwirtschaft von Morgen zu reagieren. Neben den klassischen Zuchtzielen wie Ertrag, Schädlings- und Krankheitsresistenz und agronomischen Merkmalen, spielen Nährstoffeffizienz und Qualität eine ebenso wichtige Rolle bei der Selektion der besten Sorten. Die ausgewogene Kombination dieser Merkmale zeichnet schlussendlich eine ideale Sorte aus. 

Spielt das Protein in der Qualitätseinstufung noch eine wesentliche Rolle?

Seit 2019 ist der Rohproteingehalt nicht mehr Bestandteil der offiziellen Qualitätseinstufung für Winterweizen beim Bundessortenamt. Dies hat zur Folge, dass einige Sorten von der Qualitätsgruppe C nach B bzw. B nach A hochgestuft worden sind. Die Abrechnungsmodalitäten beim Handel, vor allem für den Export, richten sich hingegen weiterhin nach dem Rohproteingehalt der Weizenpartie – gerechtfertigt oder nicht.

Können die Qualitäten einen möglichen Minderertrag ausgleichen?

Bei der Erzeugung von Qualitätsweizen spielt die Sortenwahl eine maßgebliche Rolle. Je nach Verwertungsrichtung und Abnehmer müssen definierte Qualitätsparameter erfüllt werden. Entscheidend ist auch, ob der Weizen während der Ernte direkt zum Landhandel oder den Verarbeiter geliefert wird. Aktuell orientiert sich der Handel bei der Weizenabrechnung nach dem Rohproteingehalt. Die Backeigenschaften eines Weizens werden aber z.B. von Faktoren wie dem Feuchtklebergehalt bestimmt. Beim Weizen für den Exportmarkt, bleibt der Rohproteingehalt weiterhin wichtigstes Handelskriterium. Die Qualitätskriterien werden sich für diesen Absatzweg zukünftig kaum ändern. An diesem Punkt kommt der Vertragsanbau mit immer größerer Gewichtung ins Spiel. Auf unserem heimischen Markt sind bereits positive Entwicklungen zu erkennen. Zwischen den Handelspartnern kommt es zu konkreten Sortenabsprachen und der Landwirt kann über den Vertragsanbau sortenreine Weizenpartien mit sortentypischen Qualitätsparametern anbauen und abliefern. Gerade beim Qualitätsweizenanbau empfiehlt sich ein Vertragsanbau. Durch Qualitätsaufschläge hat der Landwirt Vermarktungssicherheit und der Abnehmer erhält eine sortenreine Partie mit definierten Backeigenschaften. Gerade in Jahren mit Mindererträgen kann dies eine sichere Alternative für den Qualitätsweizenanbau sein.  

Quelle: Strube D&S GmbH

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