Die Vorteile der Sonnenblume sind der extensive Anbau, die geringe Stickstoffdüngung sowie die bis in zwei Meter tiefe Bodenschichten reichende Pfahlwurzel. Sie zieht damit Nährstoffe auch aus tieferen Schichten, in die andere Feldfrüchte nicht vordringen können. Dadurch eignet sie sich auch hervorragend für leichtere Standorte in den sogenannten „Roten Gebieten“ mit eingeschränkten Düngevorschriften zum Grundwasserschutz. Außerdem tummeln sich in den blühenden Feldern zahlreiche Insekten, darunter natürlich diverse Bienenarten. Von Imkern werden diese Felder gern als Bienenweide benutzt, denn im Sonnenblumenanbau werden keine Insektizide verwendet.
Burkhard Fromme, Landwirt aus Scheppau sowie Impulsgeber und Koordinator des Projektes, berichtet: „Unsere Gruppe, bestehend aus Landwirten von Schapen bis Barmke, hat mit den Sonnenblumen gute Erträge von bis zu vier Tonnen je Hektar eingefahren. Damit können wir mit dem Raps durchaus mithalten, da der Input im Sonnenblumenanbau nicht so hoch ist. Die Ernte wird zurzeit mit dem LKW nach Riesa zur Ölmühle gefahren. Wir suchen jedoch nach einem Alternativkonzept zur Vermarktung, damit die Ware regional abgesetzt werden kann und aus Gründen des Klimaschutzes weite Wege vermieden werden.“ Zusätzlich möchte die Gemeinschaft die Wertschöpfung gerne in der Region behalten. Das Sonnenblumensaatgut stammt bereits von einem Saatgutanbieter aus Söllingen – der Strube D&S GmbH. Es gibt bereits Ideen für die Vermarktung: Aus der nächsten Ernte könnten z.B. Sonnenblumenkerne zur Winterfütterung abgepackt werden, oder zum späteren Zeitpunkt eine kleinere Ölmühle in der Region mit Sonnenblumenkernen und weiteren Ölfrüchten aus hohem landwirtschaftlichem Standard beliefert werden.
Auch Uwe Lickfett, Landwirt aus Büddenstedt, baut bereits seit mehreren Jahren auf seinen schwächeren Flächen Sonnenblumen an, um unter anderem die Fruchtfolge zu erweitern. „Die Erträge waren durchweg zufriedenstellend. Obwohl der Mähdrusch nicht immer ganz einfach ist, konnten wir das Problem lösen. Weiterer Pluspunkt der Sonnenblumenkerne ist die Verwendung als Futtermittel für Nutztiere wie Puten. Jedoch gestaltet sich die Vermarktung etwas schwierig, da die Käufer nicht im näheren Umkreis zu finden sind“, so Lickfett.
Die Landwirtschaft reagiert also bereits auf Problemstellungen wie Klimawandel, Schutz des Grundwassers und Schutz der Insekten. Es wird mit viel Engagement, Ideenreichtum, persönlichem Einsatz und wirtschaftlichem Risiko nach Lösungen gesucht.
Die Projektgruppe hofft, dass sich bei stärkerem Angebot auch der örtliche Handel engagiert oder eine entsprechende Verarbeitungseinrichtung entsteht. Deswegen steht fest: Auch in diesem Jahr werden wieder Sonnenblumen um den Rieseberg und den Elm wachsen- ein strahlendes Naturereignis für jedermann.