Praxiserhebung Vergilbungsvirus BYV - Ertrag und Qualität
Vortragskurzfassung | In 2019, dem ersten Zuckerrübenanbaujahr ohne neonikotinoide Beizen, fiel uns ein Zuckerrübenfeld mit den typischen, gelben Nestern im Bestand auf. Im Rahmen der Proberodung haben wir zwei Sonderproben von diesem Schlag südlich von Schöppenstedt (Lkr. WF) beerntet. Dort war deutlich sichtbar, was viele fürchteten: Vermeintlicher Befall mit Vergilbungsviren, übertragen durch die Grüne Pfirsichblattlaus.
Die Proben der befallenen Rüben (gelbes Nest) und der Gesundkontrolle lagen direkt nebeneinander, sodass Feldeffekte nahezu ausgeschlossen werden konnten. Die Rübenproben wurden im Rübenlabor der Zuckerfabrik Könnern gewogen und auf ihre Qualitätsparameter untersucht. Zeitgleich wurden Laboruntersuchungen (ELISA) von den Strube-Phytopathologen durchgeführt, die den Befall der Pflanzen mit BYV absichern konnten.
Die Unterschiede waren, wohlgemerkt kurz vor Kampagnebeginn, enorm. Die befallene Variante lag im Rübenertrag 10,4 %; im Blattertrag 9,3 %; im Zuckergehalt 7 % (rel.) und im Zuckerertrag 16,7 % unter der Gesundkontrolle.
Um die weitere Entwicklung zu verfolgen, wurden zu Kampagenbeginn erneut zwei Handrodungen auf dem gleichen Feld durchgeführt, wenige Meter von der ersten Proberodungsstelle entfernt. Zwischen den beiden Terminen lag ein Zeitraum von 42 Tagen, in denen ca. 100 mm Niederschlag fielen.
Die drastische Entwicklung wird beim Rübenertrag besonders deutlich: Während die gesunden Pflanzen um 28,9 % im Ertrag zulegten, stagnierten die kranken Pflanzen. Hier kam es lediglich zu einem Zuwachs von 5 %. Insgesamt führte der Befall mit BYV zu einem Ertragsverlust von 27 %.
Die Veränderungen im Zuckergehalt erscheinen marginal und dürften schon alleine durch den Versuchsfehler bedingt sein. In beiden Varianten geht der Zuckergehalt innerhalb des Zeitraums zwischen den Probenahmen um 0,5 % zurück. Dabei dürfte der gefallene Niederschlag eine Rolle spielen.
Der Zuckerertrag zeigt die verheerende Wirkung des BYV-Befalls. Die Folge ist ein Minderertrag von über 6 Tonnen Zucker pro Hektar, bzw. 32,4 % Verlust gegenüber der gesunden Variante. Um Missverständnissen vorzubeugen: Dieser Verlust ist nicht auf das ganze Feld zu beziehen, sondern lediglich auf den Anteil befallener Pflanzen. Deren Anteil am Gesamtbestand kann grob geschätzt werden.